Mundschutz für Kinder
Mundschutz und Masken für Kinder – Richtiger Schutz auch für die Kleinen
CurroMed-News: Frau Hoom, die Situation hat sich seit unserm letzten Gespräch im Mai wieder verschärft. In der „Verordnung zur Änderung infektionsrechtlicher Verordnungen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie vom 1. Dezember 2021“ sind alle notwendigen Informationen zu lesen, wann Kinder einen Mund Nasen Schutz tragen müssen. Doch wie finde ich nun die beste Maske für mein Kind?
Andrea Hoom: Ein korrekt sitzender Kindermundschutz trägt dazu bei, dass die Verbreitung von Tröpfchen und Aerosolen weitestgehend eingeschränkt wird. In der Vergangenheit konnten wir sehen, dass dies Wirkung zeigt. Inzwischen haben die Hersteller in Sachen Kindermasken aufgerüstet. Mundschutze für Kinder gibt es momentan in allen Farben und Formen.
Grundsätzlich gilt es bei Mundschutzenfür Kinder, wie bei Erwachsenen auch, drei verschiedene Masken zu unterscheiden:
- Die Mund-Nasen-Bedeckung für den Alltag
- Die medizinischen Gesichtsmasken oder auch OP-Masken genannt
- Die partikelfiltrierenden Halbmasken, die sogenannten FFP2/FFP3-Masken
Als Mund-Nasen-Bedeckung für den Alltag gelten alle Masken, die keine Medizinprodukte sind, keine Standards erfüllen und, wo eine generelle Aussage über die Wirksamkeit nicht oder kaum möglich ist.
Dazu zählen beispielsweise selbst genähte Masken. Auch wenn die Wirksamkeit strittig ist, belegen einzelne Studien hier dennoch eine gewisse Wirkung. Im Sommer war das ein tolles Accessoire, doch dies ist inzwischen vollkommen von der Bildfläche verschwunden, weil hier keine Wirksamkeit bezüglich Ausstoß von Tröpfchen und Aerosolen nachgewiesen wurde.
Die medizinischen Mundschutze sorgen für eine stärkere Schutzwirkung vor austretenden Tröpfchen und schützt geringfügig vor Aerosolen. Daher ist dieser Mundschutz besonders für den Einsatz in Schulen oder öffentlichen Verkehrsmitteln geeignet. Sie dienen vorwiegend dem Fremdschutz und Schutz vor Tröpfcheninfektionen. Die Bakterienfilterleistung beträgt hier bis zu 99%. Der medizinische Mundschutz oder auch OP-Mundschutz ist 3-lagig und man erkennt ihn an der Spezifizierung Typ IIR oder Typ II. Einziger Unterschied von Typ II zu Typ IIR ist, dass Typ IIR mit zusätzlichem Spritzschutz versehen ist.
Hier gibt es sehr viele schöne Farben und Muster, damit das Maske tragen für die Kids nicht so eintönig ist.
Die FFP2/FFP3-Masken speziell für Kinder gab es bei unserem letzten Interview noch nicht. Doch die Hersteller haben den Markt erkannt und somit gibt es seit geraumer Zeit auch FFP2 Masken für Kinder und schmalere Gesichter. Im Gegensatz zu dem medizinischen Mundschutz haben diese Masken sowohl Selbst- als auch Fremdschutz. Sie filtern mindestens 94% und mehr der sich in der Luft befindlichen Partikel und bieten somit den besten Schutz vor Viren. Außerdem ist ein besserer Tragekomfort durch die festere Oberfläche und die an das Gesicht angepasste Form gewährleistet. Aber auch bei Kindermasken muss manuell nachgeformt werden, damit der Sitz sicher ist.
CurroMed-News: Welche Ausnahmen gibt es für die erneuerten Regelungen? Müssen alle Kinder eine Maske tragen?
Andrea Hoom: Die Regelungen sind von Bundesland zu Bundesland verschieden, aber fast überall gilt die Maskenpflicht ab sechs oder sieben Jahren. Im Saarland wurde im April die Tragepflicht ab sechs Jahren festgesetzt. Natürlich gibt es Ausnahmen. Jüngere Kinder und die im Vorschulalter sind von der Maskenpflicht aktuell befreit. Kinder unter zwei Jahren und schlafende Kinder dürfen keine Masken tragen, um einer Erstickungsgefahr vorzubeugen. Eine Befreiung von der Maskenpflicht ist bei chronisch kranken Kindern oder Kindern mit körperlicher und geistiger Beeinträchtigung nach Vorlage eines ärztlichen Attests möglich. Dazu sollte in jedem Fall der Kinderarzt, bzw. der behandelnde Arzt hinzugezogen werden.
CurroMed-News: Wie sieht es mit den Regelungen bei Kleinkindern und Babys aus?
Andrea Hoom: Das Tragen von Schutzmasken im Säuglingsalter kann das Risiko des plötzlichen Kindstodes erhöhen und sollte deshalb auf jeden Fall unterlassen werden. Auch im Kleinkindalter wird davon abgeraten, da die Kleinen in diesem Alter einfach noch nicht sinnvoll mit den Masken umgehen können. Außerdem gilt die Maskenpflicht in fast allen Bundesländern ab 6 Jahre. Nur in Hamburg gilt der Mundschutz für Kinder ab 7 und in Sachsen-Anhalt schon ab 2 Jahren. In Sachsen gilt grundsätzlich, die Maskenpflicht für Kinder ab dem Alter, wo sie zum Tragen einer Maske in der Lage sind.
CurroMed-News: Was sollten Eltern beachten, damit die Maske auch ihren Schutz erfüllen kann?
Andrea Hoom: Das Wichtigste ist in erster Linie, dass der Kindermundschutz die richtige Größe hat, denn nur wenn die Maske passgenau sitzt, kann sie ihre volle Schutzwirkung entfalten. Deshalb gibt es die Mundschutze speziell für kleine Köpfe, wie die von Kindern. Diese Mundschutze sind optimal für Kinder ab 6 Jahre geeignet und können so ihre volle Schutzwirkung erbringen.
CurroMed-News: Wie sehen die Regelungen in den Schulen oder Kitas aus? Dürfen die Kinder die Masken auch mal abnehmen, in der Pause zum Beispiel?
Andrea Hoom: Aktuell herrscht in der Öffentlichkeit, aber auch innerhalb sowie zwischen Fachgruppen Unklarheit, welche Empfehlungen zum Tragen eines Mund-Nasen Schutzes in der Schule gegeben werden sollten. Aber grundsätzlich gilt laut den Arbeitsschutzvorschriften, dass FFP2-Masken nicht länger als 75 Minuten ununterbrochen getragen werden sollte. Danach muss eine Pause von 30 Minuten eingehalten werden. Das hängt natürlich mit den Bedürfnissen der einzelnen Person bzw. des Kindes zusammen. Nach ca. 45 min wird eine Maskenpause unter Beachtung der sonstigen Hygieneregeln empfohlen. In der Grundschule unterstützen wir eine individuelle Vorgehensweise mit Zulassung von „Maskenpausen“. Bei sportlicher Betätigung, zum Beispiel im Sportunterricht wird empfohlen, keine Maske zu tragen.
CurroMed-News: Wie kann ich das Tragen der Maske für mein Kind angenehmer gestalten bzw. ihm näherbringen?
Andrea Hoom: Es ist unbestritten, dass Kinder unterschiedlicher Altersgruppen das Tragen der Masken als unangenehm und nervig empfinden. Dennoch ist es leider etwas, dass momentan zu unserem Alltag dazugehört und respektiert und anerkannt werden muss. Prinzipiell ist es erstmal ratsam dem Kind die richtige Verhaltensweise vorzuleben, denn Kinder lernen von Erwachsenen.
Aber natürlich gibt es noch weitere Möglichkeiten den Kindern das Tragen einer Maske angenehmer zu machen. Es gibt viele neue Formen und Designs speziell für Kinder. Wenn zum Beispiel jeden Tag eine neue Farbe ausgesucht werden kann, hat das Kind ein bisschen das Gefühl selbst zu entscheiden. Auch unterschiedliche Motive wie Kätzchen oder Einhörner sind erhältlich und können beim Kind dazu führen, dass es ein besseres Gefühl beim Tragen der Maske hat.
Für Kinder, die eine Brille oder Hörgeräte tragen oder die Ohrenschlaufen unangenehm sind, gibt es auch sogenannte Maskenverlängerungen oder Ohrenschoner, welche das Tragen angenehmer machen.
CurroMed-News: Sie sprachen eben die Qualität der Masken an. An welchen Merkmalen kann man sich als Käufer orientieren?
Andrea Hoom: Achten Sie beim Kauf von 3-lagigen OP-Masken auf das CE-Zertifikat und die DIN-Norm EN 14683. Außerdem sollte die Maske unbedingt latex- und glasfaserfrei sein. Auch dieser Angaben finden sich in der Regel auf der Verpackung und sind damit gute Hilfen, um hochwertige Masken zu finden.
CurroMed-News: Noch eine technische Frage. Unterscheiden sich die Kindermasken von ihrer Filterleistung denn von denen für Erwachsene?
Andrea Hoom: Nein, zwischen den medizinischen Masken für Erwachsene und den medizinischen Masken für Kinder gibt es außer der Größe und damit dem deutlichen Tragekomfort keinen Unterschied. Die Filterleistung ist die Gleiche und schützt Kinder wie auch Erwachsene gleichermaßen. Natürlich vorausgesetzt, dass die Masken auch richtig gehandhabt werden.
Deshalb sollten folgende Punkte eingehalten werden:
- Vor dem Anlegen die Hände waschen und die Innenseite der Maske nicht berühren.
- Die Maske muss an den Rändern eng anliegen und durchgehend Mund und Nase bedecken. Durch das Andrücken des Nasenbügeln ist dies individuell anpassbar.
- Während Sie die Maske Tragen nicht mit den Händen berühren. So vermeiden Sie, dass eventuelle Bakterien oder Viren doch durch die Maske dringen.
- Durchfeuchtete Masken sollten sofort gewechselt werden. Medizinische Mundschutze sollten im Hausmüll entsorgt werden.
- Beim Abnehmen der Maske nicht an der Vorderseite berühren und nur an den seitlichen Schnüren oder Gummis abnehmen. Nach dem Abnehmen immer gründlich die Hände waschen.
- Wie transportieren Sie Ihre Maske? Viele Leute haben Sie in der Hosentasche oder einfach lose in der Handtasche liegen. Das ist nicht ideal, da sich Bakterien und Viren so ungehindert verbreiten können. Eine Idee ist eine Frischhaltebox, in der Sie die Maske aufbewahren. Eine andere Idee sind Zipp-Beutel, doch diese sollten in regelmäßigen Abständen gewechselt werden.
- Der letzte Punkt sollte selbstverständlich sein trotzdem möchte ich ihn hier aufführen. Niemals getragene Masken von anderen Menschen verwenden.
- Zudem ist es wichtig auch mit Tragen der Maske den Mindestabstand von 1,50 Metern zu anderen Menschen einhalten. Trotz der hohen Filterleistungen ist die Wahrscheinlichkeit, mit virushaltigen Tröpfchen und Aerosolen in Kontakt zu kommen, gerade in diesem Radius sehr hoch, wenn eine andere Person mit dem Coronavirus infiziert ist. Somit dient der Abstand einem reduzierten Risiko der Ansteckung, auch mit Mundschutz.
CurroMed-News: Vielen Dank, Frau Hoom. Das war ein sehr aufschlussreiches Gespräch und hilft sicher in Sachen Mundschutz für Kinder ein Stück weiter.